21.11.2020
Dennis Grana – Torwart beim TV Möhlin!
Der 24-jährige Dennis Grana steht ab dieser Saison neu zwischen den Pfosten vom TV Möhlin. Er teilt sich den Job auf dem Feld mit Benjamin Blumer. Und er ist Nachfolger vom langjährigen Torwart Roc Jelovčan, welcher seine Karriere beendet hat und wieder zurück in seine Heimat nach Slowenien gezogen ist. Die Meisterschaft ist zwar im September gestartet, aber mittlerweile wieder ausgesetzt worden, da Kontaktsportarten in Coronazeiten nur im Profibetrieb, also in der NLA erlaubt sind.
Dennis Grana, mit Jahrgang 1996, lebt in Buchs AG und arbeitet als KV-Angestellter. Der 1.90m grosse Keeper mit spanisch, portugiesischen Wurzeln wirkt ruhig und freundlich und vor den Spielen jeweils sehr fokussiert. In seiner Freizeit unternimmt der Handballer gerne Ausflüge, trifft sich mit Freunden oder frönt zuhause dem Gamen. Im nächsten Herbst will er sich beruflich verändern und das Studium zum Physiotherapeuten beginnen.
Von 2017 bis 2020 war Grana Goalie beim TV Endingen. Zuvor spielte er für den HSC Suhr Aarau. Seine Jugendzeit absolvierte Grana beim HV Rotweiss Buchs. Als Junior bestritt er im August 2014 als U18-Nationaltorhüter die EM-Runde und galt als grosses Talent. Zahlreiche Verletzungen und auch Krankheit haben ihn danach mehrmals zum Pausieren gezwungen. Grana spielte deshalb auch in diversen Spielgemeinschaften um sich sukzessive wieder nach vorne zu arbeiten. Zum Handball hat er übrigens durch einen Flyer in der Schule und durch Freunde gefunden. Dazu meint er: «Auf jeder Position ist Ehrgeiz und Willensstärke entscheidend, als Torwart im heutigen Handball hat man unglaublich viel Einfluss auf den Spielrhythmus und über diese schwierige Rolle sollte man sich im Klaren sein. Ich selbst wollte eigentlich nie Torwart werden, aber wenn man als «Mini» keine Angst vor dem Ball zeigt und niemand sonst will, passiert es schnell, dass man fortan im Kasten landet. Aber bereut habe ich es bis heute nicht».
Vom TV Endingen zum TV Möhlin...
Der TV Endingen ist einmal mehr in der NLA spielberechtigt. Dennis Grana hat bei den Surbtalern viele positive und auch negative Momente erlebt, wie der Ab- und Aufstieg, sowie eine grossartige Heimkulisse mit treuen Fans und Begleitern. Im März 2020 (er spielte da noch im Dress der Endinger) wurde die Saison jäh abgebrochen, was einer Freifahrkarte gleich kam um nochmals in der höchsten Liga mitspielen zu dürfen. «Man kann schon sagen, dass wir rein statistisch das schwächste Team dort waren. Umso mehr freut es mich, dass sich die Mannschaft stabilisieren und weitere Schritte nach vorne gehen kann und vor allem, dass auch die Jungen sich weiter an das Klima in der NLA gewöhnen können», resümiert Grana zu seinem letzten Verein. Und beim TV Möhlin? Er habe sich super eingelebt und kenne langsam die wichtigsten Orte, die da wären, ausser der Steinlihalle, das Restaurant Sonne und die Spieler-WG an der Bahnhofstrasse. Es beeindruckt Grana, dass sich das Dorf im Steinli trifft, wenn das Eins spielt. Die Freude sei für ihn riesig, wenn man als Sportler zeigen kann, was man täglich trainiert und auch der Fangemeinschaft etwas zurückzugeben, am liebsten natürlich zwei Punkte im Sack. Er findet, die Kulisse in der heimischen Halle für NLB Verhältnisse ein Privileg und die Mannschaft spüre das auch und werde davon getragen.
Als Torwart permanent gefordert...
Im Handball-Spiel bilden der Torhüter, der Spielmacher und der Kreisläufer eine wichtige Achse von hinten nach vorne. Grana ist Teil dieser wichtigen Achse und hinterliess bereits mit sensationellen Paraden oder gehaltenen Siebenmeter starke Akzente. Als Schlussmann werden Nervenstärke, ein überdurchschnittliches Reaktionsvermögen und ausgeprägtes Selbstbewusstsein verlangt. Grana sagt dazu: «Der Kopf muss dabei sein, deshalb gehört für mich das Mentaltraining zu einem wichtigen Bestandteil im Handball. Ich stehe zum Beispiel im wöchentlichen Kontakt mit meinem Mentaltrainer Nino Paneduro». Und auf Benjamin Blumer angesprochen, welcher sein Torwart-Gspänli ist, meint Grana: «Ich verstehe mich super mit ihm. Wir kommunizieren sehr offen miteinander und lachen auch viel. Wir gönnen einander unsere Leistungen, sind ein Team und kennen keine störende Rivalität untereinander». Und fährt fort: «Ohne Deckung ist man im Tor verloren, deshalb danke ich herzlichst jedem meiner Vordermänner, wenn er die Hände oben hat, falls der Gegner mal zum Sprungwurf ansetzt»!
Was sind bedeutende Momente in deiner Karriere?
«Einer meiner aktuellen Höhepunkte, war die Einladung zum Stützpunktraining mit der Nati-A im vergangenen März. Ich hatte damit kaum gerechnet, da der Tabellenrang mit Endingen und meine Einsatzzeiten dort doch bescheiden waren. Gerne erinnere ich mich auch an den Wiederaufstieg ins Oberhaus mit Endingen in der Saison 2018/19. Wir hatten uns souverän durch die Spielsaison gekämpft und in den Playoffs den Sack zugemacht. Ein Jahr zuvor sind wir ausgeschieden, das war bitter.
Corona und der NLB-Betrieb...
Ende Oktober hat der Bundesrat neue Massnahmen gegen die Bekämpfung der Pandemie beschlossen. Das bedeutet für den Handball in der NLB, die Meisterschaft wurde nach acht Austragungen abgebrochen und vorläufig bis Ende Dezember auf Eis gelegt. Die Vereine müssen sich erneut, nach dem Lockdown im Frühjahr, mit ausgeklügelten Schutzkonzepten auseinandersetzen. Für das Team von Dennis Grana heisst das im Moment: Training in aufgeteilten kleineren Gruppen in der Halle und individuelle Athletiktrainings.
Wie gestaltet sich diese Situation für dich? Für die Mannschaft?
Dennis Grana dazu: «Die ganze Situation mit Corona ist selbstverständlich eine grosse Umstellung, da wir mit unserem Kontaktsport in geschlossenem Raum stark betroffen sind. Die Verlegung auf kleine Gruppen ohne Körperkontakt verunmöglicht es uns, den Handball eigentlich so auszuüben, wie man es kennt und liebt. Natürlich machen wir jetzt wieder eine Art Vorbereitungstraining und müssen einfach abwarten, wie sich die ganze Lage entwickelt. Wir tun Gutes, wenn wir unsere Berührungspunkte so gering wie möglich halten und trainieren deshalb in zwei Gruppen und zeitlich versetzt (aktuell draußen auf dem Fussballplatz des Steinli, erst ab dem 15.November wieder in der Halle) bei diesen doch kälteren Temperaturen. Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft sich eigentlich gut damit abfindet. Man muss kreativ sein und die Trainings umgestalten, wie unsere neue 400m-Strecke um die Steinli-Halle mit angenehmer Steigung im Schlussspurt (Sprich: Ein bisschen mehr Steigungsprozente als in der Halle). Dann heisst es einfach Kopf abschalten und Vollgas geben. Genau das dünkt mich richtig, um den Alltags-Stress mal zu vergessen und den Körper wieder zu spüren. Sicherlich könnte es angenehmer sein, aber wir schätzen das, was wir haben, und dass wir immerhin zusammen Sport machen können, denn irgendwie haben wir uns alle doch ein bisschen vermisst und zusammen macht es einfach mehr Spass»!
Wir danken dir für das Interview und wünschen dir und der Mannschaft alles Gute! Wir hoffen, dass der Spielbetrieb bald wieder in geordneten Bahnen aufgenommen werden kann. – Der Austausch untereinander quer durch alle Ligen und Juniorenstufen, mit dem Publikum und allen Gönnern, eben die zwischenmenschliche Ebene, die ein Verein wie der TV Möhlin ausmacht, leidet in diesen Zeiten ganz besonders. Ertragen wir die notwenige Pause, halten Abstand und freuen uns umso mehr darauf, wenn es wieder los geht!
Christine Steck