15.12.2020
Die zweite Welle!
«Die zweite Welle» im Kontext mit Handball bedeutet, dass ein Abschluss über die erste Welle nicht möglich ist und erst in der nachrückenden Formation, der Zweiten, der Torerfolg gelingt. Es wäre grossartig, wenn man davon und weiteren Torerfolgen schreiben könnte.
Im Corona-Zeitalter bedeutet die zweite Welle aber wenig Erfreuliches: Sie verweist auf die erneute Zunahme an Covid-19-Erkrankten und damit auf eine ganze Palette an Einschränkungen und Massnahmen schweizweit, weltweit! Für den TV Möhlin und den Handball-Sport heisst das seit Ende Oktober, ein erneuter Mini-Lockdown mit Folgen für den NLB-Betrieb, die Junioren-Abteilungen, aber auch für den Breiten- und Nachwuchssport. Im Detail bedeutet das: Keine Wettkämpfe mehr, kein übliches Mannschaftstraining, keinen direkten Kontakt zu allen Teamkollegen, zumindest in der NLB, der Breite und den Juniorenkategorien ab 16 Jahren. Der Leistungssport und das Vereinsleben kommen nach dem Lockdown im Frühjahr erneut zum Erliegen und das voraussichtlich bis Mitte Februar 2021 (der SHV möchte dann zumindest die NLB-Meisterschaft weiterführen).
Strenge Massnahmen für den Trainingsbetrieb
Anfang November veröffentlichte der SHV (Schweizerische Handballverband) ein neues Schutzkonzept um wenigstens Trainings in Kleinstgruppen zu ermöglichen. Dabei sind Trainings von Kindern und Jugendlichen bis zum 16. Lebensjahr ohne Einschränkungen möglich. Bei Personen ab dem 16. Lebensjahr sind bis max. 15 Personen grundsätzlich nur mit Abstand und Maske erlaubt. Weiter wird festgehalten, dass auf die Maske verzichtet werden darf, wenn max. fünf Personen pro Hallenhälfte oder Hallendrittel trainieren (mit dem Trainer dann vier Spieler) und der Abstand (1.5m) jederzeit eingehalten wird. Bei Mattenübungen soll mindestens 4m2 zur Verfügung stehen. Zudem kann das Athletiktraining stattfinden, aber unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Das heisst weiter: Dokumentation der Trainingsgruppe, gestaffelte Laufwegkonzepte für die Halle etc. Alle involvierten Trainer waren somit mit Mehraufwand für die neue Koordination und Planung beschäftigt. Laut Gregory Soder (TK) wurden durch die neu geschaffenen Miniteams aber bei den Handballern individuell grosse Fortschritte erzielt, da die Trainer die Spieler im 1:1 coachen können.
Besuch in der Halle
Am Dienstagabend trainieren die U11 in zwei Drittelflächen und die U7 bewegen sich im letzten Drittel der neuen Halle. Die Trainer tragen alle Maske. Nebenan im alten Steinli-Trakt trainiert die U13. Die Leiterin Elinor Sager kann zusammen mit ihrem Team ein «normales» Training absolvieren. Erst danach, die NLB ist eingeschrieben, verändert sich das Bild. Anstelle von fast zwanzig Jugendlichen wie zuvor, kommen jetzt erstmals die beiden Rückraumspieler Sebastian Kaiser und Matej Sarajlic und der Trainer Samir Sarac. Später gesellt sich noch der Torhüter Dennis Grana zur Gruppe. Die NLB muss in definierten Kleingruppen und gestaffelt trainieren und benötigt daher mehr Zeitfenster. Trainer Samir Sarac muss länger präsent sein und individueller führen. Da die Herren- und Damen-Mannschaft (inkl. FU18) momentan nicht in der Halle trainieren, kann die erste Mannschaft mehr und genügend Hallenfläche nutzen.
Die Kleinstgruppen gelten auch für die U19 Elite, sowie die U17 inter, welche alle ähnlich alternativ trainieren. Nicht alle Spieler singen ein Loblied auf den veränderten Trainingsalltag und kommen mit den Einschränkungen klar. Auf der anderen Seite beflügelt es Nachwuchsspieler, welche in der Eigenverantwortung eine Chance sehen und weiterkommen wollen. Denn in Kleinstgruppen ist die technische Schulung bedeutend besser, als im kompakten Mannschaftstraining. Zudem kann man Konditionsübungen auch mal fernab von der Halle absolvieren und der sportlichen Kreativität zollen.
Viele Fragezeichen
Während diese Zeilen geschrieben werden, steigen die Fallzahlen erneut und der Bundesrat erlässt am Freitag (11.Dez.) neue Massnahmen. Die Schliessung der Sportstätten gilt nun ab heute Montag bereits ab 19 Uhr. Gregory Soder erklärt dazu: «In Absprache mit der Gemeinde haben wir nun den gesamten Trainingsbetrieb eingestellt und schauen, was in den nächsten Tagen noch passiert. Das klare Ziel ist es, ab dem 4. Januar 2021 nach neustem Konzept wieder trainieren zu können». Das klingt erneut nicht nach einem harmonischen geregelten Handballbetrieb. Denn dass das Freitagstraining nun bereits das Letzte vor Weihnachten sein würde, war so noch nicht geplant. Trotzdem, mit Blick auf unser Gesundheitssystem müssen wir alles tun, um das Virus einzudämmen und flexibel sein und auch den abrupten Trainingsunterbruch «sportlich» nehmen.
Christine Steck (Text und Foto)