12.02.2023
Möhlin bezwingt starkes Genf!
An Tagen wie diesen, wo die Mannschaft über sich hinauswächst, zusammensteht und kämpft, ist alles möglich! Und so gewinnt der TV Möhlin, obwohl ersatzgeschwächt, gegen das favorisierte CS Chênois Genève mit 31:26 (16:11). Die 300 Besucher sahen 60 Minuten Handball vom Feinsten. Bester Werfer war Justin Larouche mit zehn Treffern, Keeper Dennis Grana wurde für seine 40 Prozent-Quote als «Best Player» geehrt.
Im Hallen-Durchgang roch es zeitweise nach ätherischen Kräuter-Ölen, manch Möhliner Handballer griff zu diesem Mittel um die Atemwege freizubekommen. Noch ein paar Tage zuvor musste Trainer Zoltan Majeri mit einem stark reduzierten Kader im Training klarkommen und sah dem Spiel gegen den Tabellenzweiten deshalb mit einigen Sorgenfalten entgegen. Im Gegenzug hatte sich das zweitplatzierte Genf personell verstärkt und grüsste vom zweiten Tabellenrang, mit nur drei Niederlagen auf seinem Konto.
Möhlin liegt zur Pause vorn
Nach ausgeglichenem Beginn (9:9/16.) übernahmen die Gastgeber Mitte erster Hälfte das Kommando. Beim dezenten Zwischenspurt zum12:9 (20.) zeichneten sich Dennis Grana im Tor und Justin Larouche mit drei Treffern aus. Vorangegangen war eine Zeitstrafe für den Topskorer der Genfer, Stéphane Chardon. Er liess sich auf dem Feld pflegen und hätte drei Angriffe aussetzen müssen. Die Möhliner überzeugten weiterhin mit einer zupackenden Abwehr und einer tollen Chancenauswertung. Nach dem Timeout in der 23. Minute erhöhte Larouche auf plus drei. Genf hatte zuvor Bastien Soullier für den glücklosen Steeven Panchaud im Tor eingewechselt. Die nächste Zeitstrafe, diesmal gegen den routinierten Abwehrspieler Maurice Meier (23.), welcher mit bandagiertem Vorderarm aufspielte, hätte den wirbligen Genfern in die Karten gespielt. Aber Dennis Grana hielt den nächsten Versuch von Marius May und Stian Grimsrud schloss, sehr zur Freude des präsenten Publikums, mit einem Dreher das drohende Zeitspiel erfolgreich zum 14:10 ab. Genfs Trainer Juan Basmalis Gomez nahm danach die Auszeit. In den letzten viereinhalb Minuten vor dem Seitenwechsel überzeugten jedoch Jan Waldmeier und Jonathan Ulmer. Der rekonvaleszente «Paco» Ulmer mobilisierte seine letzten Kräfte und erzielte das Tor zum 16:11-Halbzeitstand.
Und nutzt erneut seine Chancen
Mehr als dem Favoriten das Leben schwer zu machen, liege wohl heute nicht drin, das die Befürchtung vieler Fans in der Pause. Die Gäste hatten im letzten NLB-Spiel gegen Endingen die Partie noch im zweiten Teil gedreht. Aber, das ist das Verrückte im Handballsport, an einem guten Tag ist vieles möglich. Der TVM begann die zweite Spielzeit in Unterzahl, derweil für Genf Jordan Bonillauri und Maxym Strelnikov, der Rückkehrer, das Abwehrzentrum verstärkten. Jedoch Grimsrud schloss unbeirrt ab und auch Larouche glänzte einmal mehr. Die Genfer kassierten die nächste Zeitstrafe. Die entstandene Lücke nutzte Rudi Safranko mit zwei Treffern und Ulmer bestrafte den nächsten Fehler der Westschweizer mit einem Tor. Genf wurde so früh zum Timeout gezwungen (21:12/ 38.). Bonilauri, der grossgewachsene Kreisläufer scheiterte danach am zuvor eingewechselten Keeper Alain Wenger, welcher heute seinen Geburtstag feierte und der Zehn-Tore-Vorsprung für das Heimteam wurde Tatsache. Jedoch es hagelte weiter Zeitstrafen, am Schluss verbuchte der TV Möhlin deren zehn, Genf zwei. In der 53. Minute, es lief gerade gegen Möhlin, erhöhte Ulmer vom Siebenmeter und freute sich mit einem lauten Freudenschrei über diesen wichtigen Treffer (27:21). Die Unparteiischen brachten zusätzliche Brisanz in die Schlussminuten, als Meier sein Strafen-Kontingent aufgebraucht hatte und auch Ulmer noch die direkte rote Karte (28:23/ 56.) sah. So musste Möhlin mit der doppelten Unterzahl klarkommen. Die in grau Spielenden verteidigte nun sehr offensiv und zwangen die Führenden zu mehr Laufwegen. Das nutzten Valentin Mahrer und Xavier Franceschi zum Schluss- Resultat zum 31:26!
Ein präsentes Publikum und eine perfekte Team-Leistung
Das Publikum hielt es schon längst nicht mehr sitzend aus, klatschte die Mannschaft in hektischen Phasen zum Sieg. Trotz allem Optimismus, wer hätte heute mit zwei Punkten gerechnet? Die Mannschaft hat alle Kraftreserven angezapft, in der Verteidigung und offensiv und wurde nicht zuletzt von ihrem Trainer Zoltan Majeri perfekt auf den Gegner vorbereitet, respektive an der Seitenlinie mit viel Leidenschaft gecoacht. Mehr geht nicht bei der momentanen Personalsituation. Herzliche Gratulation an die ganze Mannschaft!
Möhlin mit: Grana (10/25, 40%), Wenger (2/13); Csebits, Fässler Leonard, Brodmann, Meier (2), Mahrer (2), Behlinger, Fässler Linus, Franceschi (1), Safranko (4), Grimsrud (2), Rohr, Waldmeier (4), Ulmer (6), Larouche (10).
Text: Christine Steck; Fotos: Michi Mahrer